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Mittwoch, 30. September 2009

Regisseur Roman Polanski in Schweiz verhaftet

Roman Polanski wurde in der Schweiz verhaftet. Offenbar droht ihm wegen eines 31 Jahre alten Haftbefehls wegen sexuellen Missbrauchs die Auslieferung in die USA.

Wie die Polizei und eine Vertreterin des Filmfestivals Zürich bestätigten, wurde Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor Roman Polanski, der als Drehbuchautor von "Tanz der Vampire" bekannt ist, am Samstag bei der Einreise in die Schweiz am Züricher Flughafen in Polizeigewahrsam genommen.

Auszeichnung für Lebenswerk


Polanski wurde beim Züricher Filmfestival erwartet, wo er am Sonntagabend das "Goldene Auge" für sein Regie-Lebenswerk hätte erhalten sollen. Das Festival verschob die Ehrung "auf einen unbestimmten Zeitpunkt", wollte den Regisseur aber wie geplant mit einer großen "Tribute to Roman Polanski"-Retrospektive würdigen.

Haftbefehl wegen sexuellen Missbrauchs


Nach Angaben eines Sprechers des Justizministeriums wurde Polanski auf Antrag der USA in Auslieferungshaft genommen. Laut dem Sprecher könne er aber Berufung einlegen. Gegen den 76-Jährigen liegt in den USA seit 1978 ein Haftbefehl wegen sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen vor. Er hatte damals zugegeben, im Jahr davor eine 13-Jährige in der Villa von Jack Nicholson mit Alkohol und Drogen zum Sex verführt zu haben. Sex mit einer Minderjährigen gilt in Kalifornien automatisch als Vergewaltigung. Nach 42 Tagen in psychiatrischer Behandlung floh er aus den USA nach Frankreich, um einer Gefängnisstrafe zu entgehen. Seitdem gilt er als flüchtig und muss bei einer Einreise in die Vereinigten Staaten mit seiner Verhaftung rechnen. Als er 2003 den Regie-Oscar für "Der Pianist" gewann, war er daher bei der Verleihung nicht zugegen.

Im Mai 2009 war Polanski endgültig mit seinem Antrag gescheitert, das Vergewaltigungsverfahren in Kalifornien nach 32 Jahren endlich für geschlossen zu erklären. Ein Gericht in Los Angeles hatte sein Ersuchen abgelehnt und das persönliche Erscheinen des Regisseurs gefordert.

Das heute 45-jährige Opfer habe ihm mittlerweile vergeben und hatte ebenfalls für die Verfahrenseinstellung plädiert. "Er hat einen schrecklichen Fehler gemacht, aber er hat dafür bezahlt. Ich wünschte, er könnte in die USA zurückkehren - und das ganze Drama hätte endlich ein Ende für uns", sagte sie vor einiger Zeit im Interview mit der hawaiianischen Zeitung "Starbulletin".

Quelle: Gmx.de
Bild: dpa

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